Auf in die fünfte Jahreszeit!

Auftakt gelungen: Der Karneval ist im Dorf angekommen. Traditionell gab der Schützenverein Westladbergen am Samstagabend im Hotel Stegemann den Startschuss für die fünfte Jahreszeit – und das mit einer dreistündigen Sitzung, die mit Fug und Recht das Siegel „selbst erdacht und selbst gemacht“ tragen darf.

Denn unter den Westladbergern und ihren Freunden gibt es viele Talente, die nur gefördert werden wollen. Allen voran der Elferrat: Im letzten Jahr noch als „Notnagel“ vorübergehend auf der Bühne als Platzhalter für die schillernden „Nixen“, besetzten die Westladberger Rathaus-Mitarbeiter nun bewaffnet mit Kaffeemaschine und Pausenlektüre gemeinsam mit Sitzungspräsidentin Marlies Pottmeyer die närrischen Stühle.

„Die tun nix“ hatten sie sich augenzwinkernd als Motto gegeben und als passende „Arbeitskleidung“ Schlafmützen gewählt. Wer aber glaubte, nun werde in Westladbergen eine „ruhige Karnevalskugel“ geschoben, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Während die Kaffeemaschine noch das schwarze Gebräu herstellte, hatten längst junge Nachwuchstalente aus der Bauerschaft die Bühne erobert und das närrische Volk begeistert. Als „Opas“ waren Chris Stegemann und Niklas Winkeljann, erst 15 und 16 Jahre jung, eine wahre Wonne.

Eine flotte Sohle legte eine weitere Neuentdeckung aufs Bühnenparkett: Sabrina Büchter, Hanna Rüschenschmidt, Lilli Ventker-Stegemann, Carmen Reckfort und Linda Stegemann rockten als „West-LA Dancer“ den Saal im Hotel Stegemann. Mit selbst erdachter Choreographie heizten die Zwölf- und 13-jährigen Tänzerinnen den Narren kräftig ein. Das rief den „Bullen aus West-LA“ (Stefan Winkeljann) auf den Plan. Seinen wachen Augen und Ohren entgeht nichts in der Bauerschaft. Er punktete mit reichlich Insiderwissen.

Mit einem wunderbaren Zwergentanz unterhielten Anna-Lena Bringemeier, Milena Meimann, Vanessa Krude, Verena Greiling, Fabian Greiling und David Bringemeier die Westladberger Narren ebenso wie die Tanzgruppe „New Generation“ des TSC Emsdetten. „Atemlos“, machte das Helene Fischer, alias Bernhard Böddeker, eingerahmt von den „Wackeltenören“ Markus Winkeljann und Christoph Grüter.

Da stand das Publikum auf den Stühlen und skandierte begeistert: „Oh wie ist das schön!“

Karnevalsauftakt Westladbergen

Schützenverein Westladbergen feiert den närrischen Auftakt

Beamte machen keine Fehler, weiß die Bevölkerung, denn „die tun doch nix!“. Zwar bestand der neue Elferrat nicht aus Beamten, dafür aber komplett aus Gemeinde-Bediensteten. Und so lautete auch das Motto des Abends: „Die tun nix“. Mit der Kaffeemaschine unter dem Arm marschierten sie ein, Gebäudemanager Ludger Greiling stellte sie mit launigen Worten vor. Wollte man ihm glauben, ist die Kaffeemaschine für Angehörige des öffentlichen Dienstes überlebenswichtig.

Das Tanzmariechen und die Tanzgruppe „TSC New Generation“ aus Emsdetten riss die Zuschauer mit, dann trat der Westladbergener Karnevalsnachwuchs in die Bütt. Chris Stegemann, 16 Jahre, und Niklas Winkeljann, 17 Jahre, berichteten als Großväter verkleidet von ihrem Alltag im Seniorenheim. Sie kramten in Erinnerungen an ihre Jugendzeit und Schulzeit. Man hatte ihnen beibrachte: Im Winter zieht sich alles zusammen, im Sommer dehnt sich bei der Hitze alles aus: „Das sieht man schon an den Ferien; die Weihnachtsferien sind nur zwei, die Sommerferien sechs Wochen lang!“

Sabrina Büchter, Hanna Rüschenschmidt, Lilli Ventker-Stegemann, Carmen Reckfort und Linda Stegemann betraten ebenfalls als alte Leute die Bühne und machten Gymnastik an Handstöcken. Das Publikum pfiff anerkennend, als die jungen Mädchen die lange Kluft fallen ließen und deutliche knappere Kleidung zum Vorschein kam.

Auch der Zwergentanz wurde von Saerbecker Jugendlichen dargeboten. Anna-Lena Bringemeier, Milena Meimann, Vanessa Krude, Verena Greiling, Fabian Greiling und David Bringemeier ernteten Beifall, ebenso die drei „Wackeltenöre“ Markus Winkeljann, Christoph Grüter und Bernhard Böddeker. Ihre Vorstellung und der Zwergentanz werden sicherlich noch auf weiteren Karnevalsveranstaltungen in Saerbeck zu sehen sein.
Stefan Winkeljann hatte als „Bulle von WestLA“ wieder ein Jahr lang aufgeschrieben, was in seinem Distrikt Westladbergen vorgefallen war. Er hatte als „Justiz-Vollzugsbeamter“ alle Hände voll zu tun, denn in Westladbergen geht es rund. Häusliche Gewalt, Jagd auf zweibeiniges Freiwild, Feuerteufel: Er kam kaum zu Ruhe. Eine Ehefrau forderte ihn auf, sofort nach ihrem verschwundenen Ehemann zu suchen. Der „Bulle“ betrachtete das mitgebrachte Foto und meinte: „Überleg dir das noch mal!“

Marlies Pottmeyer rief zum Finale noch einmal alle Akteure auf die Bühne. Sie freute sich über das große Engagement der Vereinsmitglieder. Denn nur durch deren hohen Einsatz konnten die Westladbergener Schützen ihren Karnvalsauftakt auf die Beine stellen.